Wenn ich fragen darf - wieso? Die "Monolog"-Szene aus Gespenster benutze ich immer wieder gerne, um Menschen zu Nervenzusammenbrüchen durch schlechtem Schauspiel zu bringen. Die Innere Sicherheit ist einer der wohl hohlsten, unfreiwillig albernsten Filme aller Zeiten, und Toter Mann und Yella sind in ihrer naiven, eindimensionalen Einfachheit auch nicht wirklich ernst zu nehmen (vom schlechten Schauspiel, mal wieder, abgesehen). Halbwegs schöne Bilder kriegt er ja zustande, aber all die bewerteten Filme haben weder Herz, noch Aussage, noch gute Drehbücher oder gutes Schauspiel. Schwarze Löcher in Filmform, sozusagen: alles, was einen guten Film machen könnte, wird eingesaugt.
Das "Kalte" ist nicht das Problem. Vielmehr ist das Problem, dass Petzold bewusst hyper-stilisierte Ideen ohne jegliche Logik einsetzt. Jedes Mal, wenn dieser Junge zum Telefon greift, um das Mädchen zu verpetzen, was er grade 10 Minuten kennt, wenn die Autos so deppert anhalten, wenn Hummer ihren 10 Minuten stotter-Monolog ablässt, bricht Petzold seinen "Realismus" für... Bullshit. Nicht mehr und nicht weniger. Das wäre nicht so schlimm, wenn er gute Schauspielleistungen oder Handlungen hätte, aber das Schauspiel ist nicht nur kalt - es ist entweder komplett seelenlos oder überzogen (siehe Gespenster). Petzold zeigt eine von der Realität komplett losgelöste Geisterwelt, in der weder Logik noch menschilches Verhalten existieren, fast als würde er Robotter abfilmen... was wiederum OK wäre, wenn er etwas auszusagen hat. Hat er aber nicht - Gespenster, Toter Mann, Yella und Die Innere Sicherheit haben mir komplett nichts gesagt - weder entwickeln sich Figuren, noch lernen sie etwas. Sie haben kein Ende und kein Anfang. Argento hingegen ist ein Exploitation Regisseur, dem es um eine überhöht dargestellte Traumwelt geht, in der die Magie von Farbe, Licht, Komposition und Atmosphäre die Geschichten ausmachen - noch dazu funktionieren sie durch starke Suspense-Wirkung. Auch etwas, was Petzold abgeht. Kurzum: jeder seiner Filme ist, als würde er einen Film in "The Sims" kreieren, nur eben mit echten Schauspielern versehen. Die verziehen keine Miene und sprechen Monoton, die irren durch die Gegend, ohne jemals einen Charakter zu haben (dafür haben sie aber meist einen Antrieb, z.B. Identitätssuche, die wir aber nie ganz nachvollziehen können, weil diese Figuren ja eben emotionslose Robotter sind). Irgendwann kommt es dann zu einer mehr oder weniger kathartischen Szene, nach der dann aber Schluss ist. Um "Schlechtes" über ihn zu hören, muss man nur außerhalb der Kino-Spießer (Zeit, Welt, Spiegel) Kritiken lesen. Oder einfach mal Freunden seine Filme zeigen, das reicht schon aus.
Um "Schlechtes" über ihn zu hören, muss man nur außerhalb der Kino-Spießer (Zeit, Welt, Spiegel) Kritiken lesen. Oder einfach mal Freunden seine Filme zeigen, das reicht schon aus.